Trendsport Bouldern – Hoch hinaus ohne Seilsicherung

Volle Kletterhallen zeigen: Bouldern ist massentauglich geworden. Wir erklären, woher der Sport kommt, was du zum Klettern benötigst und geben hilfreiche Tipps für Einsteiger.

Was ist Bouldern?

Der Begriff „Bouldern“ leitet sich vom englischen Wort für „Felsbrocken“ ab und beschreibt das Klettern ohne die Sicherung durch ein Seil. Allerdings befindet sich der Kletterer dabei stets in Absprunghöhe. Weichbodenmatten sorgen für eine angenehme Landung und fangen gegebenenfalls auch einen Sturz auf. Bergkletterer nutzen Bouldern als Trainingsmöglichkeit. An einer niedrigen Felswand wiederholen sie kurze, aber anspruchsvolle Passagen, um ihre Technik zu perfektionieren. Heute findet Bouldern hauptsächlich in Hallen an künstlichen Wänden statt. Aber auch in der Natur ist das Klettern ohne Seil möglich.

Was ist der Unterschied zwischen Klettern und Bouldern?

Auch wenn Bouldern mit dem Klettern verwandt ist, existieren viele Unterschiede. Der wesentlichste Unterschied ist der Verzicht auf Sicherungsseile beim Bouldern. Zusätzlich sind hierbei die Bewegungen dynamischer und komplexer im Vergleich zum traditionellen Klettern, denn Bouldern beinhaltet auch seitliche Sprünge und Schwungbewegungen. Der klassische „Boulder“ besteht meist aus nur 4 bis 8 Zügen, die den „Boulderer“ an seine Leistungsgrenze bringen sollen.

Bouldern – ein Sport für (fast) Jeden

Grundsätzlich ist Bouldern oder Klettern für jeden geeignet, der ein gewisses Körpergefühl mitbringt und für den Fitness kein Fremdwort ist. Beim Bouldern trainierst du Arme, Oberkörper, Beine sowie den Rumpf. Vor allem fordert es aber die Fingermuskulatur – und genauso das Köpfchen. Oft wirst du vor einer Wand stehen und die Route zuerst analysieren, um den besten Weg nach oben zu finden. Für Personen mit Höhenangst eignet sich Bouldern nur bedingt. Neueinsteiger sollten in jedem Fall an einem Kurs teilnehmen, um von Anfang an die richtigen Techniken zu erlernen. So lassen sich typische Anfängerfehler vermeiden.

Die Schwierigkeitsgrade beim Bouldern

Wie auch beim Klettern gibt es beim Bouldern verschiedene Schwierigkeitsgrade. Diese werden in zwei verschiedenen Bewertungssystemen dargestellt. Folgende Skalen gibt es:

Fb-Skala (Fontainebleau-Skala)

Bei uns in Europa hat sich die Fb-Skala durchgesetzt, welche ihren Namen vom Bouldergebiet Fontainebleau in Frankreich hat. Diese Skala beginnt bei der 2, was sehr leicht entspricht und geht in a,b,c Unterteilungen bis zur Nummer 9a

V-Scala

In den USA wird der Schwierigkeitsgrad hingegen mithilfe der V-Scala angegeben. Sie reicht von V0 bis V17. Abstufungen werden ähnlich wie im deutschen Schulnotensystem mit + und – angegeben.

V-Scala Fb-Skala
V0 4
V1 5
V2 5+
V3 6a
V4 6a+
6b
V5 6b+
6c
V6 6c+
7a
V7 7a+
V8 7b
V9 7b+
7c
V10 7c+
V11 8a
V12 8a+
V13 8b
V14 8b+
V15 8c
V16 8c+
V17 9a

Das richtige Equipment – Boulder-Schuhe sind Pflicht

Die Ausrüstung spielt eine wichtige Rolle. Doch keine Sorge: Bei deinem ersten Besuch in der Kletterhalle brauchst du lediglich bequeme Sportkleidung. Training-Tights von CEP sind zum Beispiel eine gute Wahl. Sie bieten maximale Bewegungsfreiheit und liegen eng an – so kann der Stoff nicht an den Griffen hängenbleiben. Spezielle Boulder-Schuhe sind ein Muss beim Klettern an der künstlichen Felswand. Das spezielle Schuhwerk zeichnet sich durch seinen engen Sitz aus und bietet damit auch auf kleinen Tritten guten Halt. Beim normalen Gehen können Kletterschuhe recht unbequem sein, entscheidend ist jedoch das Gefühl an der Kletterwand. Die Kletterschuhe kannst du meist gegen eine kleine Gebühr in der Boulderhalle ausleihen.

Magnesia-Pulver für einen besseren Halt an der Kletterwand

Ein zweites wichtiges Hilfsmittel ist Magnesia-Pulver, im Volksmund auch Kreide oder Chalk genannt. Es schützt die Hände, indem es Feuchtigkeit und Schweiß aufnimmt. Gleichzeitig erhöht Magnesia die Reibung zwischen Felsen bzw. Wand und Hand, sodass Boulderer besser greifen können und sicheren Halt finden. In manchen Hallen ist Magnesia-Pulver allerdings verboten, da es beim Verteilen auf den Handflächen staubt. Alternativen sind Magnesia in Block-Form oder sogenannte Chalkballs. Das sind mit Magnesia gefüllte Kugeln aus dünnem Stoff.

Arm Sleeves: Nützliches Accessoire beim Bouldern

Um die maximale Leistung zu erreichen, empfiehlt sich die Benutzung von Arm Sleeves mit Kompression. Mit ihnen fühlen sich deine Arme viel leichter an und du kommst so besser die Wand hinauf. Nach der Kletterrunde unterstützen sie dich bei der Regeneration.

So funktioniert der Klettersport

Nachdem du dich aufgewärmt hast, geht es an die Kletterwand. An ihr sind zahlreiche Griffe in verschiedenen Farben zu sehen. Diese sogenannten Boulder zeigen unterschiedliche Routen und Schwierigkeitsgrade an. Sowohl die Startpunkte als auch den Zielpunkt, den Top-Griff, erkennst du an Markierungen. Zusätzlich zu diesen Griffen kannst du auch die Wand an sich nutzen, zum Beispiel darauf angebrachte Pyramiden, Blöcke oder auch die Kanten.

Nicht vergessen: Die Drei-Punkt-Regel

Besonders für Anfänger ist die Drei-Punkt-Regel hilfreich. Sie besagt, dass stets drei Gliedmaßen Kontakt zur Wand haben sollten. Willst du zum Beispiel den linken Fuß versetzen, muss der rechte Fuß also stabil stehen und auch die beiden Hände sicheren Griff haben. Auf diese Weise halten deine Muskeln länger durch und du gewinnst mehr Stabilität. Übrigens gibt es in vielen Kletterhallen spezielle Anfängerkurse. Der Trainer lehrt dich spezielle Techniken sowie neue Bewegungen und hilft, Schwachstellen zu erkennen und zu verbessern.

Aller Anfang ist schwer: Boulderprobleme

Bouldern geht ordentlich an die körperliche Substanz. Während der Kletterpassagen sind Arme und Beine durchgehend angespannt und Sprünge fordern zusätzlichen Kraftaufwand. Meistens geben dir aber deine Finger zu verstehen, wann das Training beendet ist. Gerade am Anfang werden die Hände schnell wund und können leicht brennen. Mit jeder Boulder-Stunde passen sich die Hände besser an die Belastung an, denn es entsteht an entscheidenden Stellen Hornhaut. Diese wirkt wie ein Panzer und lässt dich zukünftig länger durchhalten. So verlockend die Vorstellung auch ist: Handschuhe sind keine Lösung, da du mit ihnen nicht den nötigen Halt an der Wand bekommst. Auch das Fallen gehört zum Bouldern dazu. Doch keine Sorge, die dicken Bodenmatten, auch Crashpads genannt, federn den Sturz ab. Somit kannst du nach einer absolvierten Route runterspringen, anstatt den Weg zurück zu klettern.

Kommt Zeit, kommt Technik

Bei erfahrenen Hallenkletterern spielen viele Faktoren für eine gute Klettertechnik zusammen. Nach zahlreichen gemeisterten Routen mit kleinen und schlechten Tritten gelingt geübten Sportlern auch der sogenannte Heel- und Toehook. Dabei steht das Körpergewicht zum Beispiel nur auf der Ferse oder den Zehen, ohne dass der Kletterer abrutscht. Die Unterarme trainieren Boulderer am sogenannten „Beastmaker“ – einem Griffbrett für gezieltes Fingertraining. Nach unzähligen Übungen haben sie genug Kraft, um sich auch mit wenigen Fingern an der Wand zu halten. Gute Kletterer sind außerdem erfahrene Routenleser. Sie wissen, mit welchen Bewegungen sie bei der bevorstehenden Tour zur Spitze gelangen. Körper und Geist spielen zusammen, um spielerisch auch schwierige Routen zu meistern.

Jetzt bist du dran!

Du bist nun neugierig geworden und möchtest den Trendsport einmal selbst ausprobieren? Schon heute existieren laut dem Deutschen Alpenverein (DAV) deutschlandweit rund 500 Kletterhallen. Über die Suche des Vereins findest du schnell eine Halle in deiner Nähe. Außerdem kannst du dort gezielt bestimmte Voraussetzungen wie etwa Leihausrüstung, Kinderkletterwand oder einen angeschlossenen Klettershop auswählen.

ENJOY SPORTS TEAM

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Für uns bedeutet Sport körperliche Fitness, Wohlbefinden und Gesundheit. Als aktive Sportler wissen wir um die hohe Bedeutung von Kompression, Regeneration und Prävention. Denn nur wer das Bewusstsein dafür entwickelt hat, kann sich voll und ganz der Leidenschaft für den Sport widmen. Genau deshalb liefert euch die ENJOY SPORTS Redaktion ab sofort die kleinen und großen Geheimnisse, um Leistung, Freude an der Bewegung und Gesundheit perfekt miteinander zu verbinden. Dabei ist jedes Redaktionsmitglied Experte im jeweiligen Themenbereich. Sportbegeisterung, Tipps und eigene Erfahrungen werden hier mit euch geteilt. Für Ambitionierte. Für Neugierige. Und natürlich für alle aktiven Sportler, mit Spaß an der Bewegung.

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