Bunte Bänder, welche um die Gelenke gewickelt werden: Der neue Trend im Bereich der Physiotherapie heißt Flossing. Er kommt vor allem bei der Behandlung schmerzender Gelenke zum Einsatz. Worum es beim Flossing genau geht, erfährst du hier.
Was ist Flossing?
Flossing bezeichnet eine Therapiemöglichkeit im Bereich der Physiotherapie. Beim Flossing wird ein elastisches Band bei Verletzungen der Muskeln und Gelenke um die betroffene Stelle gewickelt. Medical Flossing erfreut sich im Spitzensport aber auch im Freizeitbereich immer größerer Beliebtheit, da es eine wirkungsvolle Behandlungsmethode ist. Die Flossing-Therapie hat verschiedene Ziele:
- Schmerzlinderung
- Wiederherstellung der Bewegungsfähigkeit
- Steigerung der Durchblutung
- Stimulierung der Gelenke
Im Vordergrund steht aber die Behandlung von Schmerzen. Der Patient soll durch die Therapie seine Beweglichkeit wiedererlangen. Der Körper kann die Beschwerden auf diesem Weg selbst bekämpfen und seine Selbstheilkräfte aktivieren.
Wie funktioniert Flossing?
Das elastische Flossband besteht aus Latex und ist in der Regel 2 m lang und 5 cm breit. Jedoch gibt es auf für andere Anwendungsbereich z.B. der Hand auch kürzere Bänder. Auch die Stärke der Bänder variiert von 0,8 mm bis 1,5 mm.
Das passende Flossband bindet der Physiotherapeut oder Arzt eng um das schmerzende Gelenk oder den Muskel. Dies wird von dem Betroffenen meist als sehr unangenehm empfunden, da das Band sehr straff sitzt. Dieses Abschnüren darf nur eine bis drei Minuten andauern.
Die Verbesserung tritt in der Regel sofort ein und hält an.
Wie wirkt die Flossing-Therapie?
Für die Wirkungsweise der Flossing-Therapie gibt es drei mögliche Wirkungen:
- Der Schwammeffekt: Durch das lösen des engenen Bandes strömt Flüssigkeit in das entsprechende Gewebe und versorgt es so mit besseren Nährstoffen
- Überlagerung der Schmerzsignale: Durch den neuen Reiz findet eine Überlagerung der Schmerzsignale statt
- Kinetic Resolve: Das Verschieben der Faszienschichten, des Gewebes, der Muskeln und der Gelenke gegeneinander bewirkt eine Durchbrechung der Bewegungseinschränkung
Auch Beschwerden der Faszien bspw. Verklebungen kann ein Mediziner auf diesem Weg behandeln. Ferner wird durch den Druck auch eine Ödemminderung erreicht.
Einsatzbereiche des Flossings
Grundsätzlich ist Flossing an allen Körperteilen möglich, besonders an den Extremitäten. Medical Flossing am Knie oder an der Schulter ist aber besonders weit verbreitet. Das liegt einerseits daran, dass Sportverletzungen in diesen Bereichen sehr häufig sind. Andererseits können Patienten diese Gelenke gut mobilisieren, was die Behandlung erleichtert. Im Bereich der Hüfte oder Gesäß ist die Anwendung etwas schwieriger aufgrund der großflächigen Partien.
Bei Verletzungen ist von einer Selbstmedikation mit Flossing abzuraten, da dies zu Durchblutungsstörungen führen kann. Insbesondere besteht die Gefahr, dass ein Laie das Band zu fest um die Gliedmaßen bindet oder diese zu lange abbindet. Beides kann im Falle einer Verletzung diese verschlimmern oder zu Schäden an den Gefäßen führen.
Unterschiede und Gemeinsamkeiten zur Kompression
Flossing und Kompression sind zwei Methoden, die mit Druck arbeiten und im Bereich der Sportmedizin Anwendung finden. Kompression unterstützt die Gefäße für eine optimale Durchblutung und vermindert Muskelschwingungen, die den Energieverbrauch erhöhen.
Kompression hat daher einen unterstützenden bzw. präventiven Charakter und kommt in der Regel nicht als Behandlung von Verletzungen zum Einsatz. Das ist das Einsatzgebiet des Flossings, welches den Körper bei der Heilung oder Minderung von Beschwerden unterstützt.
Der Hauptunterschied liegt in dem deutlich geringeren Druck, den Kompression auf das Gewebe auswirkt. Allerdings bleibt dieser auch deutlich länger aufrechterhalten. Stauungen sollen hier verhindert werden. Beim Flossing sind diese hingegen für kurze Zeit erwünscht . Der Arzt oder Physiotherapeut führt diese bewusst herbei, um die Heilung zu beschleunigen.
Flossing wirkt außerdem in erster Linie auf Gelenke und Muskeln, Kompression dagegen auf die Gefäße und weniger stark auf die Muskulatur.
Flossing und Kompression
Beide Methoden sind aus der modernen Sportmedizin kaum noch wegzudenken und haben den Vorteil, dass der Sportler auf Medikamente verzichten kann. Der Einsatz beruht auf dem Prinzip, dass der Körper Unterstützung bekommt, dies aber mit so wenig Nebenwirkungen wie möglich geschehen sollte. Richtig angewandt haben beide Methoden kaum Risiken oder Nebenwirkungen und sind für Sportler in unterschiedlichen Altersklassen sowie unterschiedlichen Sportarten geeignet.