Faszien sind den letzten Jahren zunehmend in den Fokus des allgemeinen Interesses geraten. Doch was verbirgt sich hinter dem Begriff, wie hängen Faszien mit Verspannungen zusammen und wie kann Faszien Yoga helfen, diese zu lösen?
Was sind Faszien?
Faszien kommen überall in unserem Körper vor, sie umhüllen Organe, Muskeln und Gelenke. Außerdem findet man sie in der Haut, in Sehnen und in Knorpeln. Hierbei handelt es sich um weiße Fasern, die aus Zellen des Bindegewebes bestehen. In feinmaschigen Netzen verschmolzen können diese Fasern sehr fest und stark sein, sodass sie eine hohe Zugfestigkeit haben bzw. sich extrem ausdehnen und strecken können.
Wie entstehen Verspannungen im Zusammenhang mit Faszien?
Verspannungen in den unterschiedlichsten Körperregionen können durch verklebte Faszien verursacht werden. Betroffen sind meist Schultern, Arme, Rücken, Nacken oder sogar Organe wie Herz, Darm und Lunge. Fehlhaltungen, z. B. die starre Sitzhaltung am Schreibtisch führen zu regelrechten Verfilzungen der Faszien. Insbesondere die starke, dreischichtige Lendenfaszie sendet bei zu langem Sitzen Schmerzsignale im Bereich des unteren Rückens aus. Ebenso lässt Stress nicht nur die Muskeln verkrampfen, sondern auch die Faszien verhärten.
Interessant ist hier, dass die fasziale Struktur sehr feingliedrig ist und die Nervenimpulse durch den gesamten Körper leitet. Ständig angespannte Hände können sich z. B. auch in den Schultern bemerkbar machen.
Nicht nur alltägliche Fehlhaltungen und Belastungen, auch längere Zeit zurückliegende Unfälle und kleinere Verletzungen können langfristig zu verklebtem Gewebe führen.
Was kann ich für geschmeidige Faszien tun?
Neben Massagen, Akupunktur oder anderen manuellen Therapien ist eines besonders wichtig: Bewegung. Dabei kommt es allerdings auf gezielte Bewegungsformen an. Gerade übermäßiger Sport und das Trainieren an Kraftgeräten im Fitnessstudio können zu faszialen Verletzungen führen.
Ruhige, sanfte Bewegungen und vor allem eine intensive Dehnung des Körpers sind das ideale Faszientraining. Geschmeidigkeit und Leichtigkeit bilden die Basis des Trainings.
Faszien Yoga – Eine Wohltat für die Faszien
Es ist tatsächlich so, dass die Jahrtausende alte Philosophie und Praxis des Yoga mit ihren Dehnungsübungen unsere Faszienstruktur besonders positiv beeinflusst. Deshalb wirkt intensive Dehnung auch häufig so schnell schmerzlindernd. Dies zeigt sich in allen Yogastilen.
Im ruhigen passiven Yin Yoga finden sich viele Faszien Übungen zur Dehnung des gesamten Körpers. Hier werden Asanas (Körperpositionen) mehrere Minuten gehalten, um tief liegende fasziale Verspannungen zu lösen. Dieser Effekt lässt sich in aktiveren Yogastilen, z. B. im Hatha Yoga, noch verstärken. Bei diesem Faszientraining können sanfte Bewegungen in die Abfolge der Übungen eingebaut werden, z. B. ein dynamischer „herabschauender Hund“. Rolle dazu in der Position des herabschauenden Hundes sanft die Fersen auf und ab und bewege leicht die Beine und Schultern.
Nackenverspannungen durch gezielte Faszien Übungen lösen
Heutzutage ist ein verspannter Schulter- und Nackenbereich häufig vorzufinden. Hier setzt Faszien Yoga an. Die folgenden Faszien Übungen helfen dir, Verspannungen in der Schulter- und Nackenpartie sanft zu lockern und die Muskulatur in diesem Bereich zu dehnen.
Faszientraining zur Nackendehnung
Stelle dich aufrecht hin und lasse deine Arme seitlich neben deinem Oberkörper hängen. Deine Hände ziehen sanft nach unten und die Schultern weg von den Ohren. Mache deinen Kiefer locker, indem du deinen Unterkiefer etwas hängen lässt. Führe nun das Kinn leicht Richtung Brust und lasse mit der Ausatmung den Kopf immer tiefer sinken. Atme ruhig. Deine Schultern bleiben locker. Halte diese Position für drei bis fünf Atemzüge. Richte anschließend deinen Kopf wieder auf.
Jetzt folgt die umgekehrte Übung. Lege den Kopf mit leicht geöffnetem Mund langsam in den Nacken. Deine Schultern ziehst du nach hinten und unten. Diese Position hältst du für drei Atemzüge.
Wenn du dich wiederaufgerichtet hast, ziehe die Schultern zunächst weit nach vorne und rolle sie dann nach hinten und nach unten. Achte dabei auf deine lockeren Kiefergelenke und ziehe das Kinn leicht zur Brust ein. Wiederhole diese Übung fünf bis zehnmal. Danach wechselst du in die entgegengesetzte Richtung, indem du die Schultern von hinten nach vorne rollst.
Dehne regelmäßig deinen Körper mit Hilfe von Faszien Yoga, um deine Faszien geschmeidig zu halten und dein Wohlbefinden zu steigern.