Erholung im Kneippbecken: Darum ist das Wassertreten nach dem Sport gesund

Die Erholungsphase nimmt eine wichtige Rolle nach dem Training ein. Wenn es um die optimale Regeneration im Sport geht, hast du vielleicht schon vom Kneippbecken gehört. Aber wie funktioniert das Wassertreten und welche Wirkungen verspricht es für dich als Sportler?

Wassertreten nach dem Sport – So funktioniert´s

Wassertreten im Kneippbecken funktioniert ganz einfach:

Dazu trittst du in kaltem, wadenhohem Wasser auf der Stelle mit den Füßen auf und ab. Ein Bein ziehst du dabei komplett aus dem Wasser und beugst die Fußspitze nach unten. Führe diese Bewegung solange durch, bis du einen starken Kältereiz spürst. Danach streifst du das Wasser nur kurz mit den Händen von den Füßen ab, ohne sie abzutrocknen. Socken sowie kleine Bewegungen erwärmen deine Beine nach der Anwendung. Das kalte Wasser sorgt dafür, dass die Gefäße sich zusammenziehen, was schweren Beinen besonders im Sommer vorbeugt und daher auch nach dem Sport für Entspannung sorgt. Größere Sportclubs bieten den Mitgliedern oftmals bereits Kneipp-Anlagen vor Ort.

Steht kein Kneippbecken zur Verfügung, eignet sich übrigens auch ein Schwimmbecken oder die heimische Badewanne zum Wassertreten. Hierbei kannst du die Badewanne einfach bis knapp unter die Knie mit Wasser füllen und dann mit hochgezogenen Beinen durch diese waten. Hilfreich ist dabei eine Duschmatte, damit du nicht ausrutschst. Auch Seen oder Bachläufe bieten sich zum Wassertreten in freier Natur an.

So wirkt das Wassertreten im Kneippbecken

Das Treten durch das Wasser im Kneippbecken ist wohl die bekannteste Anwendung und bei Sportlern sehr beliebt. Zu Recht, denn sie kann viele positive Wirkungen auf den Körper haben:

  • Aktivierung des Kreislaufs
  • Entspannung der Muskulatur
  • Förderung der Durchblutung und Regeneration der Muskeln
  • Vorbeugen von Krampfadern und Kräftigung der Venen
  • Anregung des Stoffwechsels
  • Stärkung des Immunsystems
  • Vorbeugen und Mindern von Migräne
  • Minderung von Einschlafproblemen

Insgesamt ist das Treten im kalten Wasser gesundheitsförderlich und hat daher seinen festen Platz in den alternativen Heilverfahren. Wichtig ist aber, dass du vor dem Kneippen auf einen stabilen Gesundheitszustand achtest. Dies betrifft besonders deine Gefäße, dein Herz und deinen Kreislauf.

Die bekannte Kneippanwendung Wassertreten

 

Ebenfalls beliebt beim Kneippen zuhause: Das Wechselbad

Neben dem Wassertreten ist das Wechselbad eine typische Kneippanwendung. Dieses kannst du auch zu Hause im Badezimmer genießen. Für das Kneippen zuhause benötigst du zwei Gefäße mit kaltem und warmem Wasser, in denen deine Füße ausreichend Platz haben. Beginne zunächst mit dem warmen Bad bei 36-38 Grad und halte die Füße etwa 5 Minuten im Wasser. Danach wechselst du für ca. 10 bis 15 Sekunden zum Behältnis mit kaltem Wasser von etwa 18 Grad. Dieser Wechsel wird einmal wiederholt. Dabei sollten Menschen mit anfälligem Herz-Kreislauf-System auf zu große Temperaturdifferenzen verzichten, um den Körper nicht zu überfordern. Beachten solltest du beim Wechselbad außerdem:

  • Ende mit kaltem Wasser
  • Achte darauf, dass dir während der Anwendung warm ist
  • Verlasse das Wasser langsam, vor allem Menschen mit niedrigem Blutdruck
  • Beobachte deinen Kreislauf vor, während und nach der Anwendung. Verlasse das Wasser, wenn du Schwindel empfindest.
  • Achte darauf, dass deine Füße nach der Anwendung wieder warm

Was ist eigentlich die Kneipp-Methode?

Kneippen ist ein Oberbegriff, der eine ganzheitliche Therapie aus Ernährung, Bewegung, Wasserheilkunde (Hydrotherapie), Heilkräutern und mentaler Balance nach dessen Erfinder Sebastian Kneipp bezeichnet.

Die intensivste Form der Wasseranwendungen ist das Tauchbecken, welches z. B. zum Eisbaden genutzt wird. Bei der Ernährung setzt die Kneipp Methode vor allem auf frische, regionale, unverarbeitete und vermehrt pflanzliche Lebensmittel. Um den Körper gesund zu erhalten spielt ebenfalls die Behandlung mit Heilkräutern eine große Rolle. Diese wurden von Kneipp tiefgründig erforscht und werden heute als Arzneimittel oder auch im Bereich Kosmetik und Ernährung eingesetzt.

Auch Bewegung bzw. Entspannung bilden zwei entscheidende Säulen der Therapie. Wer sich regelmäßig und moderat bewegt, z. B. durch Laufen oder Fahrradfahren und sich zum Ausgleich Ruhe schenkt, trägt aktiv zu seinem körperlichen und geistigen Wohlbefinden bei.

Das Kneippbecken – Erholung und Regeneration nach deiner Sport Einheit

Kneippen nach dem Sport bezeichnet also die Erholung im Kneippbecken durch das Wassertreten oder auch andere Anwendungen wie warm-kalte Wechselbäder und Körpergüsse. Dadurch können die Muskeln und Gelenke eine vorherige Belastung beim Training besser verarbeiten. Gerade bei Ganzkörperanwendungen wie warm-kalten Wechselgüssen ist eine Leitregel zu beachten: Immer fern des Herzens beginnen und sich langsam in Richtung des Herzens herantasten, um den Kreislauf zu schonen. Achtest du auf die entsprechenden Hinweise und hörst du zudem auf deinen eigenen Körper, so sind Wassertreten und Co. hilfreiche Anwendungen für dich, um nach dem Sport effektiv zu regenerieren.

Robert Nikol

Robert Nikol

Robert ist Physiotherapeut mit Spezialisierung auf Sport- und Trainingstherapie. Schon seit seiner Jugend ist er leidenschaftlicher Radsportler und nahm bereits an vielen Rennen im deutschsprachigen Raum erfolgreich teil. So ist er zum Beispiel 6-facher Finisher beim Ötztal Radmarathon. Seit 2010 absolviert er außerdem Triathlons in allen Distanzen und Disziplinen - vom Sprint bis zum Ironman. Robert ist zudem Mitglied in einem Leichtathletikverein. Dort sitzt er nicht nur im Vorstand, sondern trainiert auch andere Mitglieder für den Triathlon. Wenn es seine Zeit erlaubt, fährt Robert gern Motorrad oder verbringt Zeit in der freien Natur.

Vorheriger Beitrag

Die richtige Körperhaltung – Einfache Übungen für eine aufrechte Haltung

Aufrechte Körperhaltung
Nächster Beitrag

10.000 Schritte pro Tag: Wahrheit oder Fake?

Schrittziel 10000 Schritte am Tag

Hinterlasse einen Kommentar

Ich akzeptiere die Datenschutzhinweise

Die hier zur Verfügung gestellten Inhalte dienen der allgemeinen Information zu sportbezogenen Themen und stellen keine spezifischen Handlungsempfehlungen dar.